Mal ehrlich: Wenn Du glaubst, dass eine kopierte Stellenanzeige und ein Stockfoto = gekauftes Foto aus einer Bilder-Datenbank reicht, um Fachkräfte oder Azubis für Deinen Betrieb zu gewinnen, dann mach gern weiter so. Zeitungsannonce hilft vielleicht auch …
Die Realität: keine Bewerbung! Die Leute bleiben weg! Und das liegt nicht an den Menschen, an der Politik oder an der Gesellschaft. Es liegt daran, dass viele Betriebe tote Pferde reiten. Mach´s anders und besser … hier sind die 5 Stellschrauben, die wirklich etwas bewegen. Keine Floskeln, kein Bullshit. Und realitätsgeprüft durch Rückmeldungen meiner Kunden.
Raue Ehrlichkeit statt Hochglanz
Viele Betriebe tun so, als wäre alles perfekt. Glaubt Ihnen eh keiner und wird eher in Frage gestellt als sie „schickilacki“ sagen können. Und spätestens in der Probezeit, wenn der Bewerber zum Mitarbeiter geworden ist und merkt, dass Alles nur Fassade ist, kratzt er die Kurve.
🔩 Stellschraube 1: sag, wie es wirklich ist. „Ja, manchmal herrscht Chaos in der Werkstatt / auf der Baustelle; und das packen wir im Team und werden dadurch Alle besser.“ Authentizität ist das Geheimnis, was inzwischen keines mehr ist. Und frag Dich: was würdest Du selbst gern erfahren? Schickilacki oder die raue Wahrheit?
Chef-(Un-)Sichtbarkeit
Viele Chefs von Handwerksbuden sind unsichtbar. Das beginnt bereits auf der Karriereseite. Trauen sich nicht oder finden sich doof auf Fotos. Wen interessierts? Bewerber wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Und die Belegschaft will den Chef auch mal außerhalb der Weihnachtsfeier zu Gesicht bekommen, und nicht nur dann, wenn es Ärger gibt.
🔩 Stellschraube 2: Zeig Dich. Auf Deiner Website, auf Deinen Sozialen Medien, erzähl Deine Geschichte, aus Euren Projekten, zeig Deine Werte. Menschen wollen wissen, für wen sie arbeiten, der Firmenname ist eher nachrangig.
Lieber mehr „an Bord nehmen“ als KĂĽndigung in der Probezeit
Die ersten 100 Tage entscheiden: gehen oder bleiben? Viele Betriebe lassen Neue einfach in ihre neue Arbeitsumgebung, wird schon, oder? Versetz Dich in die Lage des Neuen – hättest Du da Bock drauf? Menschen sind soziale Wesen, wollen dazugehören. Da passt es überhaupt nicht, sie sich selbst zu überlassen. Schon gar nicht in den ersten Tagen!
🔩 Stellschraube 3: Mach Onboarding zum Erlebnis. Kontakt schon vor dem 1. Arbeitstag, BegrĂĽĂźungspaket, Patenschaften -Tandem – Mentorenprogramm, gemeinsames FrĂĽhstĂĽck am ersten Tag, eng getaktete Gespräche zwischen Vorgesetztem und dem Neuen. Wer sich willkommen fĂĽhlt, bleibt. Wer sich verloren fĂĽhlt, geht.
Regionale Helden und regionale Aktivitäten
Standardanzeigen gehen unter. Authentische Geschichten aus dem Betrieb bleiben hängen.
🔩 Stellschraube 4: Erzähle von echten Mitarbeitern. „Das ist Marcus, unser Altgeselle, der mit 48 zu uns gekommen ist und sich insbesondere um unsere Azubis kümmert. Er hatte keine Lust mehr auf Großbaustellen und m²-weise Flachdach.“ „Lisa, unsere Azubi im 2. Lehrjahr wollte eigentlich Design studieren, jetzt baut sie Treppen. Und für die aktuelle Saison gab es für Ihr Basketball-Team einen Trikotsatz.“ Solche Geschichten machen Betriebe greifbar, da die Mitarbeitenden Menschen sind wie Du und ich.
Flexibilität ist Deine Geheimwaffe
Viele Entscheider in Handwerksbetrieben glauben, Flexibilität ist umständlich zu managen. Aber genau das ist der Killerfaktor für junge Leute. Und für Familienmenschen. Denn auch immer mehr Väter haben Lust auf Elternzeit. Oder die Junggesellin, die nur 30 Std, arbeiten möchte, weil sie zeitraubende Hobbies hat. Stellenanzeigen sind i. d. R. mit Vollzeit ausgeschrieben, das schreckt ab.
🔩 Stellschraube 5: zeige Deine Flexibilität mit Beispielen aus Deiner Praxis. Später anfangen, um die Kinder in die KiTa zu bringen, Homeoffice für Büroarbeiten, Projektarbeit statt starrer Abläufe. Kleine Freiheiten und das Wissen, dass Du die persönlichen Belange Deiner Kollegen einbeziehst sind den Menschen viel mehr wert als mehr Kohle.
đź’Ą Fazit
Mitarbeitergewinnung im Handwerk funktioniert so: mutig, ehrlich, sichtbar, flexibel, und mit echten Geschichten. Dreh diese Stellschrauben – und Du wirst nicht nur Bewerber finden, sondern loyale Menschen, die wegen dem Team, der Firma bleiben.
